TDS-Messgerät | Leitwert und Wasserqualität – OsmoFresh
Was misst ein TDS-Messgerät? Leitfähigkeit verstehen – Werte richtig lesen, einordnen und nutzen
TDS steht für Total Dissolved Solids – die Summe gelöster Stoffe im Wasser. Gemessen wird indirekt über die elektrische Leitfähigkeit; die Anzeige erfolgt meist in ppm (parts per million) oder µS/cm (Mikrosiemens pro Zentimeter). Wichtig: TDS erfasst ionische Stoffe (z. B. Salze, Mineralien, Metalle). Nicht-ionische Spuren (z. B. viele Pestizide/Organika) sieht das Gerät nicht. Darum ist TDS ein schneller Praxis-Indikator, aber kein vollständiger Labortest.
1) Begriffe & Einheiten – kurz aufgeräumt
-
ppm (mg/L): grobe Schätzzahl für die Menge gelöster Ionen. Beispiel: 40 ppm bedeutet ca. 40 mg gelöste Ionen je Liter.
-
µS/cm: gemessene Leitfähigkeit. Je mehr Ionen, desto höher die µS/cm.
-
Umrechnung (Daumenregel): ppm ≈ 0,5–0,7 × µS/cm (je nach Gerätekonstante). Beispiel: 100 µS/cm ≈ 50–70 ppm.
-
Temperaturkompensation (ATC): Leitfähigkeit steigt mit Temperatur. Gute Geräte korrigieren automatisch (meist auf 25 °C).
— — —
2) Was TDS tatsächlich anzeigt – und was nicht
Misst:-
Ionen/Salze (z. B. Natrium, Calcium, Magnesium, Chlorid, Sulfat)
-
Metallionen (z. B. Kupfer, Blei – falls gelöst vorhanden)
-
Carbonathärte/„Kalkthemen“ (indirekt über Leitfähigkeit)
Misst nicht:
-
Viele organische Spurenstoffe (Pestizide, Arzneimittelreste, Weichmacher)
-
Mikrobiologie (Bakterien/Viren)
-
Partikel/Mikroplastik (nicht gelöst)
Merke: Niedriger TDS ≠ garantiert frei von allen Spurenstoffen. Für eine vollständige Beurteilung braucht es Laboranalytik. TDS ist ein schneller Qualitätsindikator, kein Alleskönner.
— — —
3) Typische TDS-Bereiche – grobe Orientierung
-
Osmosewasser (RO-Permeat): ca. 5–30 ppm (technik- und betriebsabhängig).
-
Leitungswasser (EU, je nach Region): ca. 100–800 ppm.
-
Mineralwasser: stark variabel, von <100 bis >1 000 ppm (je nach Mineralisation).
Geschmack vs. TDS: Die WHO verknüpft Geschmackseindruck grob mit TDS (z. B. <300 mg/L „sehr gut“). Das ist Sensorik, kein Sicherheitsurteil. Trinkwasserqualität folgt gesetzlichen Grenzwerten, nicht nur TDS.
— — —
4) Richtig messen – so bekommst du verlässliche Werte
-
Gefäß spülen: Messbecher 2–3× mit der Probe ausspülen.
-
Frisches Wasser: nicht die allererste Entnahme nach Standzeit nutzen – erst 2–3 Minuten laufen lassen.
-
Sonde eintauchen: bis zur Markierung, Luftblasen abschütteln.
-
Stabilisieren lassen: 5–10 s warten, dann Wert ablesen.
-
Temperatur beachten: ideal 20–25 °C; bei stark abweichender Temperatur kann ATC fehlen.
-
Zwischen Messungen spülen: Sonde in Osmosewasser oder dest. Wasser kurz abspülen.
-
Kalibrieren/prüfen: je nach Gerät monatlich mit Standardlösung (z. B. 1413 µS/cm) kalibrieren/überprüfen.
Fehlerquellen: verschmutzte Sonde, alte Batterien, CO₂-Eintrag (z. B. stark aufgeschäumtes Wasser), Restfeuchte von vorherigen Proben.
— — —
5) TDS & Umkehrosmose – so liest du deine Anlage richtig
-
Direkt nach Inbetriebnahme/Wechsel: TDS kann kurz erhöht sein (Aktivkohlestaub, Membran-„Einfahren“). Spülen (geführt/300 s) und erste Entnahme verwerfen.
-
Unter Last: Beim Dauerzapfen kann TDS kurz schwanken – normal.
-
Trend zählt: einzelne Messungen sind Momentaufnahmen; wichtiger ist der Verlauf (z. B. wöchentlich/ monatlich).
-
Steigt TDS dauerhaft? Vorfilter prüfen/tauschen, Membranspülung durchführen, Membranalter/-zustand prüfen, Druck und Temperatur checken.
— — —
6) Praxisfragen – kurz erklärt
Ist TDS = „Mineraliengehalt“?TDS korreliert grob mit Mineralisation, erfasst aber alle Ionen. Für gezielte Mineralienprofile (z. B. Kaffee-Brewing) brauchst du Labor- oder Tropfentests bzw. Nachfilter (Mineral+/pH+).
Warum zeigt mein RO-Wasser nie 0 ppm?
Ein bisschen Restsalz ist normal (Diffusion, Mischanteile, Leitungen). 5–30 ppm sind typische Praxiswerte und vollkommen in Ordnung.
Warum schwankt der Wert?
Einflussfaktoren: Temperatur, Druck, Durchfluss, CO₂, Standzeiten, Gerätekalibrierung. Leichte Schwankungen sind normal.
Kann ich TDS zum Anlagen-Check nutzen?
Ja – als Schnellkontrolle: vor/nach Service, nach Filterwechsel, als Trendüberwachung. Für Sicherheits-/Spurenfragen bleibt das Labor der Goldstandard.
— — —
7) Beispiel-Workflows – so nutzt du TDS sinnvoll
-
Haushalt: 1×/Monat Permeat messen; bei >30–40 ppm Ursache prüfen (Spülung, Vorfilterwechsel, Membranzustand).
-
Kaffee/Tee: TDS + Geschmack koppeln; ggf. Mineral+ oder pH+ einsetzen, bis Profil passt.
-
Aquaristik: Ausgangswasser (RO) + Aufsalzen gezielt einstellen; TDS als Kontrollgröße.
Tabelle zur Wasserqualitätsbewertung
| Konzentration | Geschmacksbeurteilung | Land |
|---|---|---|
| < 300 mg/L | Sehr gut | - |
| 300 bis 600 mg/L | Gut | - |
| 600 bis 900 mg/L | Schlecht | - |
| > 1200 mg/L | Inakzeptabel | - |
| < 500 mg/L | - | USA |
FAQ (kurz & knackig)
Ist ein niedriger TDS-Wert automatisch „besser“?
Für neutralen Geschmack und geringe Ablagerungen: ja. Für Gesundheit ist TDS nicht allein entscheidend – Ernährung und Wasserhygiene zählen ebenso.
Erfasst TDS Medikamentenreste/Pestizide?
Oft nicht, weil viele nicht-ionisch sind. Dafür braucht esLaboranalysen – die RO-Membran reduziert viele dieser Stoffe, aber TDS zeigt es nicht direkt an.
Wie oft kalibrieren?
Kommt aufs Gerät an – monatlich prüfen ist ein guter Start. Immer mit frischer Kalibrierlösung arbeiten.
Warum ist mein Leitungswasser-TDS höher als Mineralwasser?
RegionaleMineralisation variiert stark. Manche Mineralwässer sind sehr niedrig, andere sehr hoch – TDS allein ist kein Qualitätsurteil, nur eine Eigenschaft.
— — —
Fazit:
Der TDS-Wert ist eineinfacher, schneller Indikator für gelöste Ionen – perfekt, um RO-Leistung im Alltag zu überwachen, Geschmack einzuordnen und Trends zu sehen. Nutze TDS richtig, kombiniere ihn mit Wartung/Spülung und – wenn nötig – Laborwerten. So bekommst du verlässlich reines Wasser, jeden Tag.